Wir sind seit 10.10.2010 wieder zurück in Österreich!

Montag, 20. September 2010

Materialtransport zum Lager II (6850m)

Vor zwei Tagen machten wir uns erneut auf den langen Weg über die Gletschermoräne Richtung Killer-Hang und schlussendlich zum Hochlager I in 6400 Meter. Auch diesmal viel uns der sehr steile Schotterhang nicht wirklich leicht, außerdem begann es, wie scheinbar zu dieser Tageszeit üblich, zu schneien. Rasch das zweite Zelt aufstellen, den Gaskocher anwerfen und Schnee schmelzen. In den folgenden Stunden wechseln sich Sonnenschein und Schneefall ab bevor wir uns gegen 18 Uhr in unsere Schlafsäcke verkriechen.

Die erste Regung am Morgen beförderte feucht-kalten Reif in unsere Gesichter und uns selbst aus dem Land der Träume, in die kalte Wirklichkeit von 6400 Meter Höhe. Rasch Tee gekocht, Müsli gegessen, auf engstem Raum im Zelt die Kleidung angelegt und schon ging es los Richtung Hochlager II.







Der extrem steile Hang, gleich nach dem Lager, sorgte bereits am frühen Morgen für kurze Schritte und heftiges Schnaufen. Abwechselnd über Steilstufen und flacheres Gelände führte uns der weitere Anstieg zu einer ca. 100 Meter hohen Eisstufe (Serac) mit ca. 70 Grad Steigung auf 6800 Meter, die mit Fixseil, Steigklemme und enormen Kraftaufwand überwunden wurde.



Danach noch ein sanfter Aufschwung und wir haben unseren Wunschplatz, die letzte sichere Stelle vor dem Eisbruch, für Hochlager II auf 6850 Meter Höhe gefunden.

Die enorme Sonneneinstrahlung sorgte für extremes Hitzeempfinden (gefühlte + 40 Grad Celsius) und die Strapazen des vierstündigen Aufstiegs mit doch sehr schweren Rucksäcken macht das Ausschaufeln der Lagerplätze und das Aufstellen der Zelte zur Schwerarbeit.

Rechtzeitig zum Abstieg um 14 Uhr setzt der obligatorische Nachmittags-Schneefall, begleitet von einem beginnenden White-Out ein, was das Abseilen über den Serac und den weiteren steilen Abstieg ins Hochlager I extrem mühsam machte.

Die weitere Nacht im Lager I verbringen wir dank der besseren Höhenanpassung bereits recht „komfortabel“, wenngleich unsere Körperwärme den eisigen Untergrund nicht eben recht eben macht.

Pünktlich um 7:45 Uhr, von der Morgensonne geweckt, trotzdem wieder kalten Reif im Gesicht, ist der Frühstückstee rasch gekocht und wir steigen bei Schönwetter hinab ins ABC wo uns unsere Küchenmannschaft mit Pommes und Toast bereits erwartet und wir die nächsten zwei Tage rasten werden, bevor es erneut los geht. Vor unserem geplanten Aufbruch am Donnerstag lassen wir wieder von uns hören.

Bis dahin viele liebe Grüße von Michael (und den Ghostwritern Sepp & Walter) für das Expeditionsteam!

PS: Soeben hat es wieder zu schneien begonnen und die Pläne für eine Nachmittags-Siesta in der Sonne Tibets durchkreuzt ;-)